Donnerstag, 25. Dezember 2008

Plastikweihnachten


Oh Plastikbaum, oh Plastikbaum... nichts ist hässlicher als ein großer Plastiktannebaum mit goldenen, roten und blauen Lametta. Dazu eine Lichterkette, die abwechselnd Orange, Rot und Grün aufleuchtet. Draußen ist es heiß... Es gibt Ruander die Luftballons an den Baum hängen.
Wir deutschen Volunteere und zwei drei Ruander haben zusammen gegrillt und einen netten Abend gehabt. Doch so wirklich Weihnachtsstimmung kam wohl bei keinem auf. Zuhause haben wir dann noch bis in die Puppen bei Bananenschnaps Musikvideos gedreht... Der Morgen war Fabelhaft, es war das beste Weihnachtsfrühstück meines Lebens. Marzipan und Printen hatte Camilla aus Deutschland bekommen. Dazu gabs Zwieback mit Leberwurst, wahlweise auch mit Amaretto-Sprühsahne. Ebenfalls aus dem Heimatland :)

Die Ruander feiern heilig Abend nicht. Heute an Weihnachten wird ein bisschen gefeiert...Man besucht sich und geht in die Kirche... nichts großartiges...

Ich für meinen Teil gehe gleich mit Camilla in einen französischen Gottesdienst und schauen danach auf der Weihnachtsfeier eines ruandischen Schauspielers vorbei :D Wird ja vielleicht lustig. Ansonsten bleibt uns noch der Rest Bananenliquor.

Ich wünsch euch alles ein fröhliches Weihnachtsfest. Habe mich bei kaum jemanden gemeldet, denke aber trotzdem viel an euch..: frohes fest euch allen!

Donnerstag, 18. Dezember 2008

HOHOHO

Das geht zu weit. Das es hier einen Supermarkt für die Weißen gibt, ist eine Sache. Da kann man alles kaufen und als AUsländer fühlt man sich wohl. Kein Handeln, kein Muzungu-Aufpreis, Jungs die einem die Sachen in Papptüten packen und ein Taschen-ab-geb-service. Ok, kein Problem, find ich noch in Ordnung. Aber ich lasse mich nicht von einem hässliche, alten, bierbäuchigen Renter anmachen, der einen völlig aus der Mode gekommenen roten Mantel trägt und zu alle dem noch aus Plastik ist. Jedesmal wenn ich in den Supermarkt hüpfen will, brüllt er mich an: "HOhoho", wackelt mit seinem Hintern und scheucht mich dann mit ner alten Jingle Bells Platte in den Laden. Nur weil ich Weiß bin. Penner.

Mittwoch, 17. Dezember 2008




Schuhle Macht kluk!

Jebabawe, da hatten wir was vor uns. Mal eben die restlichen Kinder anmelden... Zuerst war der Direktor nicht da, musste krank werden, waehrend tausend Eltern ihre Kinder anmelden wollten. Das ging dann nicht. Das war am Freitag. Als wir Montag ankamen mussten wir erstmal ganz schoen lange warten. Aus dem Buero hoert man einen Mann schimpfen. "oha", denk ich mir, "wer is er denn?". Der Schimpfende war der Direktor selbst und er wurde auch nicht ruhiger, als andere Eltern hineinkamen. Jeder hat einen auf den Deckel bekommen, warum, hab ich nicht verstanden. Vielleicht, weil er immer noch Bauchschmerzen hatte oder noch keinen Kaffee bekommen hatte. Dann bin ich auch immer so.
Was er alles fuer quatsch erzaehlt hat, als wir dann kamen, will ich gar nicht wiederholen, waere zu lang. Drei Stunden sassen wir in seinem Buero, drei! Eine davon hat er einen meiner Jungs angebruellt, solange, bis dessen Mutter die Traenen kamen. Er hat wohl irgendein Problem mit ihm gehabt, oder umgekehrt. Wie auch immer. Ich kann diesen Mann kein Stueck leiden.
Heute waren wir dann unsere Groesseren woanders registrieren und haben alle bis auf einem unter einem Hut. Ein ganz schoenes hin und her war das, aber ich bin guter Dinge. Wie kann man auch schlechter Dinge sein, ich habe Schokolade, Kaffee, Socken und Kekse aus Deutschland. Ich bin froh. Nishimwe oder so (stimmts marie?)

Ich poste ncoh zwei drei Bilder der letzten Tage wenns klappt...

Donnerstag, 11. Dezember 2008

ode an den keks

Marie, das ist ein Keks wie ich ihn mag. Es beginnt schon beim Namen! Der allererste Mensch den ich mit dem Wort Keks in Verbindung bringe, ist meine Freundin Marie. Wie wunderbar, dass das anscheinend nicht nur bei mir so ist, sondern ein Keksbäcker in Kenya (der Keks wurde aus Nairobi importiert) genau dieselbe Assoziation bei „Keks“ hat. Das nenne ich geistige Globalisierung. Beim Essen dieses Kekses denke ich an Marie und an einen unbekannten Seelenverwandten Keksbäcker. Und die Verpackung! Rote Pappe, einfach und schön. Kein blingbling Schnickschnack, keine blöde Disneyfigur, die künstliche Aromastoffe vermuten lassen würde. Einfach Rot, meine Lieblingsfarbe. Kein augenblendendes Hochglanzpapier und keine verschnörkelte Schrift. Hier steht der Keks im Mittelpunkt. Ein runder, handlicher, schöner Keks. Er sieht aus, als hätte ihn eine kleine, lustige Oma gebacken und jeden einzeln sorgfältig mit einem Senfglas ausgestochen. Es ist kein lauter, schmieriger oder angsteinflößender Keks. Es ist ein höflicher Freund. Jeder neue Keks den man aus der Verpackung nimmt ist so wunderschön. So hell und gutgelaunt, als würde er einen sagen: „Ich wurde für dich geschaffen.“ Mit diesem Keks in der Hand spüre ich das waHre Glück des Lebens. Mein Herz ist für einen Moment in vollkommender Zufriedenheit.
Er hat die perfekte Kekskonsistenz. Nicht zu knackig gebackt. Nicht zu bröselig und nicht zu weich. Es ist ein fester Keks, aber er ist bereit sich zerkrümeln zu lassen. Er ist nicht einer dieser Kekse, wo die Zähne gegen eine störrische Härte kämpfen müssen und man beim Kauen ein lautes, unangenehmes Knörkseln im Ohre hat. Es ist ein angenehmes Knuspern.
Der Geschmack, neben dem Namen, das wichtigste: sanft, einfach, herb mit einer kleinen süßen Note. Kein Zuckerschock und keine schmierige, falsche, alberne Füllung. Ohne dicker Glasur, die von einem einfachen, nichtssagenden Möchtegern Durchschnittskekses ablenken wollen würde. Ein ehrlicher Keks. In seiner Natürlichkeit strahlt er die Vollkommenheit seines Seins aus. Er ist ruhig, schreit dich nicht an wie die andern Kekse. Er sieht dich an und mag dich, so wie du bist. Es ist einfach nur der Keks. Für einen Moment gibt es nur dich und den Keks. Und dann weiß du, es gibt einen Gott, der durch die kleinen Dinge des Lebens zu dir spricht.

Montag, 1. Dezember 2008


Gebetsgeschrei, Räuber und 100 Urufungusus

30.12.08

Diese Woche war ein großes Chaos, eine wertvolle Erfahrung von der ich aber erstmal genug habe. Sie fing mit der traurigen Verabschiedung von Reilusch an, die nun in die Welt der Weißen und Reichen zurückgekehrt ist.
Und nun hat Camille Malaria. Seit Mitwoch wissen wirs. Die arme elend Kranke lang da, wie ein Häufchen Elend und alles was wir tun konnten, war Maracujas zu kaufen und ihr zu helfen, ihre Eltern davon zu überzeugen, dass sie besser hier bleibt, anstatt nach Dland zurück zu kehren.
Seit Mitte der Woche sollte ich dann keinen Schlaf mehr finden. „Grund war, eine Gruppe von wildgewordener Charismatikern die sich so dachten: Och, machen wir mal die Nächte durch.“ Bin ich ja generell gerne dabei, nur leider sah die Jesusparty folgender Maßen aus: Es wurde ab 6 Uhr Abends gesungen, bis in die Puppen. Direkt neben meinem Raum. 100 Afrikaner. Wenn nicht gesungen wurde, „besinnte“ man sich aufs Gebet. Ich persönlich ziehe ja die ruhige Variante vor, doch hier gilt wohl: Je Lauter, desto heiliger. Und am besten noch in Zungenrede (siehe Wikipedia Zungenrede/Sprachengebet). Natürlich gab man sich keinerlei Mühe, auf Personen zu achten, die evtl. tagsüber arbeiten. Nööö... Ich wurde also die ganze Nacht mit Dämonenaustreibungen und Oaaalaschakalalalalaschakakakakaka iimana schalalallaalaa uuuuuuuu bumbum auf trapp gehalten (Um 3:42 habe ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut). Wenn das die Sprache der Engel sein soll, trällert der Teufel dann lieblich intalienische Arien vor sich hin? Die Frage sei dahin gestellt.

Ich freute mich aufs Wochenende. Da wollte ich mich auf ein Bier mit Sala2 und Marie treffen, anschießend eine ruhige Nacht und eine große Mütze Schlaf bei Letzterer nachholen. Es sollte anders kommen.

Da ich spät dran war und keinen Pfennig Geld mehr hatte, ging ich auf dem Weg noch in der Bank vorbei und tauschte eine kleine große Menge Euros um. Schnell noch ne Pizza mit Jo und Rissa gemampft und dann ab zur Bar. Es war ein mittelprächtig netter Abend, doch weil wir alle ziemlich müde waren, war er auch schon um halbeins vorbei. Fast. Als Sala weg wahr, warteten Marie und Ich auf ein Motoradtaxi. Doch die Ersten waren uns zu teuer und so gingen wir ein Stück die Straße entlang. Seltsamer Weise mit einem komisch dreinschauenden Dreikäsehoch im Schlepptau. Er blieb uns an den Versen. Winkte ein paar Motors ran und ließ uns „freundlicherweise“ den Vortritt. Freundlich ist relativ. Wir verhandelten einen guten Preis, stiegen auf. Ich setze mir den Helm auf den Kopf und meine Tasche auf den Schoß. Plötzlich taucht der Knirps auf, reist mir die Tasche weg und springt durch die Hecke. „Was???“ denke ich, reagiere schnell und bin schon hinterher. Ohne nachzudenken spring auch ich durch die Hecke, schmeiß mir den Helm von Kopf und renne dem Dieb über das große dunkle Feld hinterher. Ich höre seine Schritte vor mir, er ist nicht weit entfernt „Das darf mir doch nicht passieren“, denke ich und mein Stolz treibt mich an. Hinter mir rufen 6 Motoradfahrer laut durcheinander, um die Polizei aufmerksam zu machen. Er ist schnell, ich auch. Ich seh die dunkle Gestalt vor mir hinter die Hecken in den Graben springen und merke plötzlich, dass ich ziemlich einsam auf einem sehr großen unbeleuchteten Feld einen Gangster verfolge. Da kommen die Motoradfahrer. Einer hinter mir her, ein anderer kommt von der Seite, er ist dem Dieb auf den Versen. Aus Angst bleib ich stehen und hoffe, dass der Fahrer mit dem grünen Helm den Verfolgten einholt. Doch er schafft es nicht und ich steh da und kapier nicht was passiert ist. Wieviele Engel tatsächlich um mich standen, begreife ich erst, als Marie für mich übersetzt. Niemals hinterherlaufen. Sie haben alle Messer dabei, erst letztens wurde genau hier ein Frau erwürgt. Diese Diebe seien zu allem fähig, dass erleben sie oft. Der Staat lässt ihnen keine andere Wahl, sie müssen stehlen und schrecken deshalb vor nichts zurück. Nicht selten werden auch die Motoradfahrer erstochen, damit jemand an ihr bisschen Geld heran kommt. „Hättest du ihn eingeholt, hätte er dich getötet“, sagt einer. Über Geld, Portmonai, Schlüssel, Handy, DVDs und mein Schlafzeug erfreut sich jetzt ein anderer. Ich bin dankbar, für ein bisschen Angst, dass über meinen Stolz gesiegt hat.

Mit Marie bin ich dann nach Hause, hab ein wenig geschlafen und dann sind wir zur Polizei... Danach war meine Hoffnung noch kleiner, meine Sachen wieder zu bekommen.
Vor etwa einer Stunde dann, fand ich mich mit Papa Odaz auf dem Boden vor meinem Zimmer wieder. Vor uns 100 kleine Schlüssel. Ob ein Ersatzschlüssel dabei sei, dass wüste er nicht...mal ausprobieren. Der 41. hat dann auch gepasst und ich bin froh nach all dem in meinen vier Wänden sitzen zu dürfen.

Das war meine Woche. Angefangen mit Möchtegernheiligen, die die angebliche Engelssprache nur so aus sich heraus geschrien haben, dass ich wie ne Eins im Bett saß und nicht schlafen konnte. Und sie endete mit ein paar sehr einfach Menschen, die so wenig verdienen, dass sie Nachts noch arbeiten, wo vielleicht wieder einer von ihnen sterben wird. Die aber heilig genug sind, um mich blödes, reiches Mozungu-Mädchen vor dem Gauner zu bewahren. Riskiert haben, selbst was ab zu bekommen, während sie ihn für mich verfolgt haben. Dunkle Engel mit grünen Helmen, die mehr Jesus wahren, als so manch Gebetstüchtiger hier.

Dienstag, 25. November 2008

Ach nein, Schlaila, dass ist doch nicht gut! Du kannst doch nicht so mir nix dir nix gehen...

Doch sie hat es getan. Prinzessin Omnibus hat den verrückten Planeten Ruanda verlassen und ist ins spießig kalte Deutschland zurück.

Meine Arbeit hier geht aber weiter. Wir haben neuzugang bekommen. Fina, eine Ruanderin, hilft mir nun bei der Schule und danach in der Küche. Schön jemanden dabei zu haben, der ruandisch spricht, es macht so einiges einfacher...

Die Fledermäuse werden aufmüpfig und mein Akku ist gleich leer. Ich komm zum schluss und grüße alle Füße

Samstag, 22. November 2008

Seit über zwei Monat lebe ich nun in Kigali und eins der aufregendsten Dinge ist immer noch das Bufahren. Ich möchte das einmal mit dem Beschreiben einer gewöhnlichen Busfahrt erklären.
Um in die Stadt zu gelangen, stelle ich mich an die Haltestelle. Irgendwann. Denn wann der Bus denn nun kommt, weiß eh niemand. Es gibt keinen Plan... generell macht man hier keine Pläne. Man steht auf und guckt was passiert. Genauso ist es beim Busfahren. Man steht und wartet was passiert. Dann kommen drei alte VW-Busse, die mit großen bunten Buchstaben Werbung für Jesus machen. Manchmal auch für Puma. Aber meistens für Jesus. Noch während der Fahrt schmeißt ein Junge die Bustür auf, hängt sich heraus und dann wird drauf losgebrüllt als gäb's kein Morgen mehr: „REMERAREMERAREMARE“, schreit der erste. Mit dem Finger zeigt er auf mich und winkt mir zu. Von seinem immensen Stimmorgan eingeschüchtert flüster ich kleinlaut „town“, als ob es mir Leid tun müsste, nicht in seinen Bus einsteigen zu wollen. Genauso reagiert er auch, sucht sich ein neues Opfer und brüllt es an: „REMERAREMERAREMERA!!“
Mein Bus taucht auch auf und ich kämpfe mich hinein. Ich sitze, das ist gut. Ich sitze hinten, das ist nicht so gut. Wie auf der Flucht wird jeder in den Bus gequetscht der sich traut mitzufahren. Was nicht passt wird passend gemacht. So finde ich mich zwischen zwei dicken Mamas wieder. Vor mir sitz eine Mutter, die ein kleines Baby auf dem Rücken gebunden hat. Daneben ein junger Mann, auf dem Schoß ein Bündel Hühner, an den Füßen zusammengebunden. Zu seiner Rechten sitz der Busjunge, dessen Job nicht nur das schreien der Endstation, sondern auch das zuhalten der Tür ist (es gab wohl Zeiten, wo sie von alleine zu blieb). Irgendwo singt eine junge Frau ein paar Lieder vor sich hin und ein alter Herr tippt mir auf die Schulter. „Muraho“ lächelt er mich an, reicht mir die Hand und erzählt mir viele schöne Geschichten auf einer Sprache die ich nicht versteh. Zwischendurch halten wir an einer Tankstelle. während ein Junge Benzin einfüllt kommt ein anderer, klopft an die Scheibe und bietet ein paar klebrige Bonbons zum Verkauf an. Ein zweiter kommt und will ein paar Turnschuhe verkaufen, doch es geht schon weiter. Die nächste Station ist meine, ich krame 200 Fr aus der Tasche und tippe der Dame vor mir auf die Schulter. Diese nimmt das Geld und tippt ihren Vordermann auf die Schulter. Dieser nimmt das Geld und tippt seinem Vordermann auf die Schulter... Das geht so lange, bis mein Fahrtgeld bei dem Schreihals (in diesem Fall: „Towntowntownmumuchitowntowntown“) angekommen ist. Am Busbahnhof herscht ein Wimmeln und Wuseln so weit das Auge reicht. 100 kleine Omnibusse quetschen sich an den Straßenrand. 100 kleine Schreihälse brüllen Namen von Endstationen in die Menge der wartenden Meute. Als wäre das nicht genug Lärm, dücken, boxen, schlagen und schmettern die Fahrer auf die Hupe, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich kletter über die Bänke vor mir, bleib mit dem Rockzipfel hängen und stolper aus dem Bus.
Natürlich könnte ich auch ein gemütliches Taxi nehmen. Ein weißer Mercedes, schöne Sitze, leise Musik für wenig Geld... Aber mal ehrlich, wo ist denn dann der Spass?? :)
Die letzten Tage waren sehr aufregend...und irgendwie auch nicht. Im moment sitze ich in der Küche, mein erster Versuch hier Muffins zu backen. Noch nie in meinem Leben habe ich dafür 5 Stunden gebraucht. Und ich bin Profi! Ich erkläre: Zunächst braucht man alle Zutaten. Die hab ich schon gestern geholt, aber das Mehl hab ich vergessen. Deshalb musste mein Lieblingskoch Evariste losziehen, und Mehl kaufen. Das dauert. 50 min, um genau zu sein. Dann muss der „Ofen“ angeschmissen werden. Dauert auch. Das geht nämlich so: Man braucht Kohle, und weil wir nicht verschwenderisch sind, kochen wir erst zuende. Dauert... Wenn fertig gekocht, wir die Kohle mit ner Schüppe von der Kochstelle auf den Ofen und in den Ofen geschmissen. Bis der Ofen dann heiß ist, dauerts nochmal...2 Stunden... yane yane yane

Mittwoch war ich bei Marusch und Camillusch, weil die Botschaft gesagt hat: Bleibt ma drin. Hier ein bisschen Politik to go: Die Ruandische Regierung ist ganz schön wütend gewesen, über die Festnahme von einer Frau (n Homie vom König hier aus der Politik). Diese Frau soll nämlich damals an einem Attentat beteiligt gewesen sein, ebenso noch einige andere, aus der jetzigen Regierung. Die sagen: warn wa nicht. Und da es schlecht ausgehen kann, wenn man hier ne andere Meinung hat als die Dicken an der Spitze müssen alle sagen: „warn se nicht“. Jedenfalls war dann am Mittwoch im ganzen Land ausnahmezustand. Geschäfte, Banken, Busse alles zu. Weil nämlich die Regierung per SMS und anders dazu aufgerufen hat, gegen Deutschland zu demonstrieren. Alle Straßen waren voll, man spricht von der größten Massendemo in der Geschichte Ruandas. Wenn ich wieder zuhause bin, schreib ich mal meine Meinung dazu. Im Moment ist das nicht so klug, sowas öffentlich zu tun.
In der Stadt liefen Werbetafeln mit Sprüchen wie: „Germany, shame on you!“
Jetzt ist es aber erstmal wieder ruhiger und ich sitze im Blues Café und lasse die warme Afrikaabendluft um meine Füße wehen.

Mittwoch, 12. November 2008

hühott

Heute hat unser Kindercamp angefangen und es läuft soweit ganz gut, finde ich. Wir haben grade etwa 3 Stunden lang gebraucht, um die Kinnas in ihre Zimmer einzuteilen. Das macht man in Afrika wohl ein bisschen anders als in Krefeld :) Hier ist alles eher ...spontan. Aber das ist ja auch gut so. Jetzt höre ich sie grade laut singen. Und DAS können die Ruander richtig!! Da wackelt die Hütte, echt la bomba!
Diese Woche ist aufregend und skuriel. Es fing an mit der Festnahme von einer Ruanderin in DLand. Sie ist dicke mit dem König hier, und arbeitet mit ihm zusammen. Für mehr Infos guckt einfach mal bei spiegel.de und sucht nach ruanda. Dem deutschen Botschafter wurde gestern gesagt, er müsse in 48 Stunden das Land verlassen. Hier und da munkelt man, die Botschaft würde schließen und der ein oder andere ist entschlossen, dann auch zurück nach Deutschland zu fahren.

Ich habe jetzt eine Woche Zeit um mich zu entscheiden, was ich studieren will... Hat jemand ne Idee?Wäre super!

mambo sava sava

Dienstag, 11. November 2008

Gorilla



Hier ein Bild von meinem Spaziergang durch den Regenwald
Letzten Mittwoch verkündete mir Mama Rissa, dass wir in einer Woche (also Morgen) hier ein Camp mit Kindern haben. 150 Kinder die hier schlafen, essen, spielen... Ich solle ein paar Spiele vorbereiten. Das Thema heißt: "Obey your parents". Ein langes, etwa 3,4 minütiges "äääääääääää..." gefolgt von dimensionalen Fragezeichen zog sich durch meinen Kopf. Danach bin ich innerlich sehr beunruhigt, äußerlich übelst gelassen in die Woche gestiegen. Heute dann, habe ich endlich ein paar genauere Infos bekommen. Wie alt die Kinder sind, wie viele ich genau betreuen soll und wie lange. Außerdem gibt es einen PLAN!!! Mama Rissa hat tatsächlich einen richtigen Plan ausgearbeitet. Das ist unglaublich gut, denn das Wort "Plan" existiert glaub ich nicht im Ruandischen. Ich wüsste jedenfalls nicht, wofür man es verwenden sollte.
Ich fühle mich jetzt besser, weiß was zu tun ist und freue mich auf morgen.

Ein anderer Spargelfurz ist, dass ich heute mal nachgefragt hab, wie dass denn jetzt mit anderen Volunteeren ist. Jo hat es mir wohl schonmal gesagt, aber irgendwie hab ich das nicht mitbekommen. Naja, jedenfalls kann der Entwicklungsdienst erst ab Juni jemanden schicken. Heißt, ich bin, wenn Jo dann auch im Dezenber fährt, erstmal ne Runde allein am Start. Find ich ja jetzt nicht so der Burner. Es sei denn, jemand kommt und finanziert sich das hier irgendwie allein (Man könnte zum Bleistift bei Mcces arbeiten :D ) und tritt dieser fabulosen, aber gänzlich glänzlich planloser Arbeit bei.
Ich finde das schon etwas unbehaglich, weil ich ungern alleine Plane und lieber in einem guten Team arbeite. Dann wäre ich hier auch nicht so alleine. Zum Glück kenne ich nun ein paar verrückte Nasen die hier in der Stadt wohnen. Laila muss uns schon bald verlassen, das ist schade, wir werden uns traurig im Kreise drehen.

Soviel zum Jetzt, ich melde mich bald wieder. Ist es eigentlich kalt in Deutschland? Verkleidet ihr euch oder lauft ihr einen Martinsumzug? Ach das würd ich auch ganz gern tun...

Donnerstag, 6. November 2008

sunny november

achh wie ist es schoen, der erste November ohne Winterdepressionen. Anfang der Woche waren wir, Schlaila, Schamilla und Schmarie in Ruhengerie. Wir sind unendlich weit den Vulkan hochgeklettert, bis wir den Regenwald erreicht hatten. Und dann standen wir mitten im Wohnzimmer einer Berggorillafamilie. jebabaweeeh! Aber volle Lotte! Ich habe ein paar wunderschoene Bilder die ich bei Zeiten mal hinzufuegen muss.

Heute musste ich meine deutschbrasilianischamerikanische kongolesische Schwester Kate the Cake und Ben, ein indonieschduetschamerikanischer Kongofreund verabschieden. Aus Go_ma mussten sie fuer eine Woche nach Ruanda fliehen und reisen jetzt zurueck in die USA. Ooh wie schade, es war unglaublich lustig mit ihnen...

Hier und vor allem in Kenza drehen alle am Rad, weil sie sich ueber den Sieg von O bama freuen :)

Die Schule laeuft total gut. Ich fange morgens um 10 an, dann gibts von mir Unterricht, vor allem in Mathe. Das ist lustig. Weil ich ja so ein Mathegenie bin. nicht.

Gekochte Bananen find ich immer mehr gar nicht so schlecht.

ANDY, ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG NACHTRAEGLICH! ich meld mich noch persoenlich.

Studivz nachrichten kann ich uebrigens nur manchmal oeffnen. In den meisten Internetcafes werden sie geblockt...

Samstag, 1. November 2008

holy cow! In letztr Zeit passiert hiereinfach zu viel und es ist sehr aufregend. Ich finde leider kaum Zeit, mic bei euch allen zu melden und komme auch nur noch selten ins Internet. Heute habe ich ein ruandischen Kuenstlerviertel besucht, welches mich sehr beeindruckt hat. ich habe einen kuh-knochen-zebra ring :)

Ok, Papa ht mich schon beruhigt, dass in Deutschland die Nachrichten ueber den Kongo vernuenftiger sind als hier oder anderswo. Just for short: Mir geht es gut und in Ruanda ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Alerdings habe ich hier zwei amerikanische Freunde, Ben und Kate, Die ueber naacht aus Goma fliehen mussten.
Was aus meiner Gorillatour wird, wei- ich nicht. Eigentlich wollten wir am 4. hin. Aber es gibt ein paar Probleme, weil es so nah am Kongo ist. Wir werden das morgen regeln.

ICh muss viel erzaehlen, aber jetzt sind wir erstmal ruandisch essen...yummie.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Vorschule

Seit gestern gebe ich den Kindern Vorschulunterricht, um sie auf die erste Klasse vorzubereiten. Das ist ziemlich wichtig, sie würden sonst mit den "reicheren" Kindern nicht mithalten können. Das merkt man schnell. Sie wollen alle gerne lernen und bemühen sich richtig gut mitzuarbeiten. Aber sie haben große Probleme sich lange zu konzentrieren und sich Sachen zu merken. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich manchmal ein bisschen lachen muss. da liegen noch 4 Karten (2 Pärchen also) Memorie auf dem Tisch. Der erste wählt zwei Karten, sie passen nicht. Der nächste wählt genau die selben (sie passen, wer hätte es gedacht, wieder nicht). Der dritte wählt die zwei anderen Karten. Passen natürlich auch nicht. Der vierte darf nicht, weil er geschummelt hat und der fünfte hat schon wieder vergessen, dass das paar vom ersten nicht gepasst hat. Wählt es also nochmal und, der sechste kriegt beide Pärchen! Was für ein Genie! :)
Mit so einfachen Spielen kann man sie aber lange beschäftigen und meine Hoffnung ist es, so ihre Konzentration fördern zu können.
Katastrophal sind auch die ersten Schreibversuche. Für Mariko ist das "B" eine sehr frustrierende Sache. Nach 100 versuchen hat er die zwei Bäuche immernoch nicht an den Pinn gebracht. Seine so called "B"s erinnern eher an Hyroglyphen (ähm, das ist ein schwierigen wort,wie schreibt man das?) , er mal als B ein O mit schlange, eine Nudel, Kringel mit Zacken und behinderte Gummibären. Große Kunst wahrscheinlich, nur kein standart-B.
Also haben wir dann erstmal Buchstaben ausgemalt und es hat mich aus den Socken gehauen, dass viele der Kinder scheinbar zum ersten mal einen Buntstift in der Hand hielten. Es gibt viel zu tun und ich freu mich drauf :)

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Knastbrueder

Tatsaechlich, ein neues Gesicht. Schuechtern, mit dreckigem, zerrissenem Hemd (das genausogut ein Kleid haette sein koennen)und ohne Schuh stand er da, der kleine John. Nach dem MArie Terese ihn mit fragen loecherte, fanden wir herraus: er ist 8 oder 9 Jahre alt, so genau weiss er es nicht und hat eine alkoholkranke Mutter. Er waer noch nie in der Schule, aber immerhin einen Monat lang im Gefaengnis. Daher kennt er uebrigens noch zwei andere Kinder von uns, mit denen er gemeinsam verknackt wurde. Weil sie auf der Strasse rumlungerten.

Verrueckt, ein Kind gehoert doch nicht ins Gefaengnis. Das ist grosser Quatsch. Sehr grosser.

10 kleine megakinder...

Seit Montag faengt unsere arbeit an zu laufen. Marie Therese sucht mit uns die Kinder aus, die wir unterstuetzen koennen. Montag sassen 19 kleine hungrige Maeuler auf unseren Stufen. Leider mussten wir 10 wieder nach Hause schicken. Alle die bereits zur Schule gehen, koennen wir nicht unterstuetzen. Das ist sehr schade, aber da wir finanziell zur Zeit nur 16 Kinder versorgen koennen, ist das auswaehlen sehr hart. Aber wir haben uns dazu entschieden, die Aermsten zu unterstuetzen. Deshalb haben die Kids, die sich die Schule nicht leisten koennen erstmal vorrang. Dank der Spenden aus Deutschland koennen wir die Schulgebuehren tragen und ihnen taeglich eine Mittagessen ermoeglichen.
Gestern kam noch ein kleiner Junge dazu. Ich glaub er heisst Jean Bosco. Er sagt er ist 12, aber ich glaub er ist 8. So genau wissen die Kidner das auch nicht, sie wissen ihren Geburtstag nicht. Er stand da, ohne Schuhe, mit dreckigen Sachen und weinte ein bisschen. Er darf nicht mehr zur Schule, weil seine Mutter die Gebuehren nicht zahlen konnte. Seit Sonntag hatte er nichts mehr gegessen (gestern war Dienstag).

Mals schaun, ob heute wieder welche dazu kommen...Die Kinder kommen gleich, ich bin sehr gespannt und freue mich :)

Dienstag, 7. Oktober 2008

Ich bin ja so unglaublich genervt...

...Hura, mein Notebook ist kaputt! Nachdem meine Punkt-Taste nicht funktionieren wollet, kann es jetzt nicht mehr arbeiten, weil es pausenlos damit beschaeftigt ist, eine Millionen Punkte zu schreiben. Egal, in welches Textfeld ich komme, puuuuuuuuuuuuunkt........................................w.e.....n..n....ich....etw.as.....sc.h..re..i..b.e..n......w.ill.....s..iehts.....d.a...n..n...s..o...a..u.s.........j.u.chu....!
Ich habs auch schon auseinander gebaut, bringt aber nix. Jetzt muss ich an diesen unglaublich unglaublich unglaublich langsamen Rechnern arbeiten, die mir einfach nur auf den Keks gehen. Ich bin genervt, habe ich das schon erwaehnt??

In diesem Sinne: ............................................................

Montag, 6. Oktober 2008

tatatataDA

Da bin ich! Es wird Zeit mich mal zu melden, denn seit 2 Wochen wohne ich schon hier in Kigali, er Hauptstadt von Ruanda!
Es war ein höchst merkwürdiger Start. Nachdem ich mit Märi aus Holland wiederkam, hatte ich was am Magen musste mit Salzstangen und Kamilletee überleben... Zu blöd, dass das auch für meine Grillparty galt. Auch wenn ich all das gute Essen nur ansehen (nicht essen) drufte, war ich froh, euch allen noch einmal Tschö-mit-ö sagen zu dürfen.
Es ging übrigens turbulent (ich glaube, ich benutze dieses Wort grade zum ersten mal...fantastisch!) weiter! Am Tag meiner Abreise nach Berlin wunderte ich mich, warum mein Eltern um 5Uhr30 am frühstückstisch chillten, obwohl mein Zug in 15 minuten abfahren sollte. Um 5Uhr 31 wurde dann meinem Vater bewusst, dass wir uns um eine Stunde verrechnet hatten und ES HÖCHSTE EISENBAHN (haha wortspiel) war... Die Bahn war flott und fuhr ohne mich davon. Eine Stunde später, mit einem neuen Ticket (von neuem Geld bezahlt, weil das andere nicht umtauschbar war) fand ich mich auch dem kalten Teppichboden des ICEs wieder... Ohne Platzreservierung zwischen einer Hauptschulklasse auf Abschlussfahrt. Liks sang Rihana (oder jemand der sich für Rihana hielt) und rechts battelten sich 5 Bushidos.

Ich hatte einen sehr schönen Tag mit Sandy und Laura in Berlin. Wir freuten und über moderne Kunst, Starbucks und Frühstück mit Pancakes und Mangosaft. Solange, bis Laura und ich auf Grund eines Alergischen-Mango-Schocks meinerseits in die Notaufnahme radeln mussten. Dort knallte man mir dann, 8 Stunden vor Abflug, eine freundliche Nachtschicht diverse Alergiespritzen in den Arm und wir durften nach Hause.


Es klingt alles viel katastrophaler als es in Wirklichkeit war. Die gute Laura hat ganz fantastisch für mich gesorgt und ohje, die Nacht mit mir verradelt und mich sogar in aller Herrgottsfrühe zum Flughafen gebracht!

Donnerstag, 14. August 2008

Aller Anfang...


ist schwer? Mal schaun. Bevor ich überhaupt anfangen kann mit meiner Reise, brauche ich ein bisschen Geld. Ich bin daher in die Fußstapfen von Spongebob getreten. Nur noch 2,5 Wochen Burgerbrater bei McD...