Samstag, 3. Januar 2009

Kinder und Affentanz


ABATEREKAMATA

Kuhmilch. Warum sich eine traditionel-dance-group für Kinder „Kuhmilch“ nennt bleibt mir schleierhaft. Beeindruckend war es trotzdem. Nachdem ich heute morgen um 4:45 aufgestanden bin, um 5:15 aufs Motorad gehopst bin und um 5:30 einen Bus Richtung Tanzania genommen hab, befand ich mich nach vier Stunden fahrt in der Vallachai. „Was will denn der Musungu (Weißer) hier?“, hör ich die Leute auf Kinyaruanda fragen, während sich das ganze Dorf im Halbkreis um mich versammelt. „Kommt mal alle her, ein Musungu!“. „Musungu, wohin willst du?“, fragt mich das einzige Motoradtaxi des Dorfes. „Ich weiß nicht so genau...“. Ich versuche Bosco anzurufen, der mich hier eigentlich abholen wollte. Da der Bus schneller war als geplant, ist B wohl noch auf dem Weg. Mist, mein Handy findet keine Verbindung. Ich fasse zusammen: Ich bin jenseits von aller westlicher Modernität, sonstwo in Afrika, 4 Stunden von Kigali entfernt, mein Handy geht nicht und ich habe keine Ahnung wo Bosco steckt. Ich habe hier in Ruanda allerdings schnell gelernt, alles gelassener zu sehen und nicht gleich zu verzweifeln. „No connection“, versuch ich den Männern um mir rum begreiflich zu machen. „Was redet sie da bloß...Gibt es jemanden, der englisch spricht? Wir brauchen einen Englischsprechenden!“, ruft einer in die Menge. Es findet sich einer, der mich halbgut verstehen kann und übersetzt. Der Motoradfahrer hat ein Handy und ruft Bsoco an: „ Ja hallo? guten Morgen, wie gehts? ja, hier steht so ein Muzungu rum, gehört der zu dir?“, den rest versteh ich nicht, bin aber erleichtert über die Hilfsbereitschaft der wildfremden Pampa-Bewohner. Bosco lässt sich schnell finden und nachdem wir eine Freundin und ihre Kinder besucht haben, latschen wir 6 Killometer über Stock und Stein weit weit, in die Welt der grünen Bananenpalmen. Weit und breit keine Elerizität, kein Klo, kein festes Haus. Lehmhütten, zum Teil, wie sie hier schon vor 50 Jahren aussahen. Dann erklimmen wir einen kleinen Hügel. Oben angekommen erwarten mich etwa 50 singende Kinder, eins davon haut wild auf eine Trommel. „Sie singen ein Willkommenslied“, erklärt mir Bosco. Ich werde sehr hezlich willkommen geheißen und dann führen mir die Tänzer ihre Kunst vor. Sie tanzen traditionell Ruandisch, strecken die Arme weit von sich, schwingen die Hüften und treten blitzschnell in einem mir unerkennbaren Takte die Füße auf den Boden. Die Tänzer nähern sich, tanzen in Paaren und im Kreis, dabei Kreisen ihre Oberkörper wie die großen Adler am Himmel, die ich manchmal von meinem Fenster in Kigali aus beobachte. Ehe ich mich verseh, bin ich mitten drin im Geschehen, man hat mich eingetanzt und ich muss es auch versuchen. Hilflos und ohne einem Hauch von Talent, aber zur Belustigung der Anwehsenden muss ich versuchen, mich tänzerisch mit einzubringen. Es geht natürlich schief, woher sollte auch afrikanisches Feuer in mein Blut gelangen.
Wieder zurückgelatscht führt mich Bosco zu einer großen Straße. Wie laufen etwa 20 Minuten entlang, außer zwei große LKW kommt uns nichts und niemand entgegen. Dann endlich ein Minibus, der uns zur Grenze Tanzanias bringen soll.
Dort angekommen dürfen wir auf die Brücke ins Niemandsland. Braunes Wasser fließt in strömen unter den Übergang hindurch darüber finden sich grüne Bäume zu einem kleinen Wald zusammen. In den Bäumen hängen, ich glaub es kaum, wildlebende Affen, die neugierig zu den Besuchern ihres Landes heraufschauen.
Bilder kommen. (sind da jetzt)



3.1.09

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