Dienstag, 25. November 2008

Ach nein, Schlaila, dass ist doch nicht gut! Du kannst doch nicht so mir nix dir nix gehen...

Doch sie hat es getan. Prinzessin Omnibus hat den verrückten Planeten Ruanda verlassen und ist ins spießig kalte Deutschland zurück.

Meine Arbeit hier geht aber weiter. Wir haben neuzugang bekommen. Fina, eine Ruanderin, hilft mir nun bei der Schule und danach in der Küche. Schön jemanden dabei zu haben, der ruandisch spricht, es macht so einiges einfacher...

Die Fledermäuse werden aufmüpfig und mein Akku ist gleich leer. Ich komm zum schluss und grüße alle Füße

Samstag, 22. November 2008

Seit über zwei Monat lebe ich nun in Kigali und eins der aufregendsten Dinge ist immer noch das Bufahren. Ich möchte das einmal mit dem Beschreiben einer gewöhnlichen Busfahrt erklären.
Um in die Stadt zu gelangen, stelle ich mich an die Haltestelle. Irgendwann. Denn wann der Bus denn nun kommt, weiß eh niemand. Es gibt keinen Plan... generell macht man hier keine Pläne. Man steht auf und guckt was passiert. Genauso ist es beim Busfahren. Man steht und wartet was passiert. Dann kommen drei alte VW-Busse, die mit großen bunten Buchstaben Werbung für Jesus machen. Manchmal auch für Puma. Aber meistens für Jesus. Noch während der Fahrt schmeißt ein Junge die Bustür auf, hängt sich heraus und dann wird drauf losgebrüllt als gäb's kein Morgen mehr: „REMERAREMERAREMARE“, schreit der erste. Mit dem Finger zeigt er auf mich und winkt mir zu. Von seinem immensen Stimmorgan eingeschüchtert flüster ich kleinlaut „town“, als ob es mir Leid tun müsste, nicht in seinen Bus einsteigen zu wollen. Genauso reagiert er auch, sucht sich ein neues Opfer und brüllt es an: „REMERAREMERAREMERA!!“
Mein Bus taucht auch auf und ich kämpfe mich hinein. Ich sitze, das ist gut. Ich sitze hinten, das ist nicht so gut. Wie auf der Flucht wird jeder in den Bus gequetscht der sich traut mitzufahren. Was nicht passt wird passend gemacht. So finde ich mich zwischen zwei dicken Mamas wieder. Vor mir sitz eine Mutter, die ein kleines Baby auf dem Rücken gebunden hat. Daneben ein junger Mann, auf dem Schoß ein Bündel Hühner, an den Füßen zusammengebunden. Zu seiner Rechten sitz der Busjunge, dessen Job nicht nur das schreien der Endstation, sondern auch das zuhalten der Tür ist (es gab wohl Zeiten, wo sie von alleine zu blieb). Irgendwo singt eine junge Frau ein paar Lieder vor sich hin und ein alter Herr tippt mir auf die Schulter. „Muraho“ lächelt er mich an, reicht mir die Hand und erzählt mir viele schöne Geschichten auf einer Sprache die ich nicht versteh. Zwischendurch halten wir an einer Tankstelle. während ein Junge Benzin einfüllt kommt ein anderer, klopft an die Scheibe und bietet ein paar klebrige Bonbons zum Verkauf an. Ein zweiter kommt und will ein paar Turnschuhe verkaufen, doch es geht schon weiter. Die nächste Station ist meine, ich krame 200 Fr aus der Tasche und tippe der Dame vor mir auf die Schulter. Diese nimmt das Geld und tippt ihren Vordermann auf die Schulter. Dieser nimmt das Geld und tippt seinem Vordermann auf die Schulter... Das geht so lange, bis mein Fahrtgeld bei dem Schreihals (in diesem Fall: „Towntowntownmumuchitowntowntown“) angekommen ist. Am Busbahnhof herscht ein Wimmeln und Wuseln so weit das Auge reicht. 100 kleine Omnibusse quetschen sich an den Straßenrand. 100 kleine Schreihälse brüllen Namen von Endstationen in die Menge der wartenden Meute. Als wäre das nicht genug Lärm, dücken, boxen, schlagen und schmettern die Fahrer auf die Hupe, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich kletter über die Bänke vor mir, bleib mit dem Rockzipfel hängen und stolper aus dem Bus.
Natürlich könnte ich auch ein gemütliches Taxi nehmen. Ein weißer Mercedes, schöne Sitze, leise Musik für wenig Geld... Aber mal ehrlich, wo ist denn dann der Spass?? :)
Die letzten Tage waren sehr aufregend...und irgendwie auch nicht. Im moment sitze ich in der Küche, mein erster Versuch hier Muffins zu backen. Noch nie in meinem Leben habe ich dafür 5 Stunden gebraucht. Und ich bin Profi! Ich erkläre: Zunächst braucht man alle Zutaten. Die hab ich schon gestern geholt, aber das Mehl hab ich vergessen. Deshalb musste mein Lieblingskoch Evariste losziehen, und Mehl kaufen. Das dauert. 50 min, um genau zu sein. Dann muss der „Ofen“ angeschmissen werden. Dauert auch. Das geht nämlich so: Man braucht Kohle, und weil wir nicht verschwenderisch sind, kochen wir erst zuende. Dauert... Wenn fertig gekocht, wir die Kohle mit ner Schüppe von der Kochstelle auf den Ofen und in den Ofen geschmissen. Bis der Ofen dann heiß ist, dauerts nochmal...2 Stunden... yane yane yane

Mittwoch war ich bei Marusch und Camillusch, weil die Botschaft gesagt hat: Bleibt ma drin. Hier ein bisschen Politik to go: Die Ruandische Regierung ist ganz schön wütend gewesen, über die Festnahme von einer Frau (n Homie vom König hier aus der Politik). Diese Frau soll nämlich damals an einem Attentat beteiligt gewesen sein, ebenso noch einige andere, aus der jetzigen Regierung. Die sagen: warn wa nicht. Und da es schlecht ausgehen kann, wenn man hier ne andere Meinung hat als die Dicken an der Spitze müssen alle sagen: „warn se nicht“. Jedenfalls war dann am Mittwoch im ganzen Land ausnahmezustand. Geschäfte, Banken, Busse alles zu. Weil nämlich die Regierung per SMS und anders dazu aufgerufen hat, gegen Deutschland zu demonstrieren. Alle Straßen waren voll, man spricht von der größten Massendemo in der Geschichte Ruandas. Wenn ich wieder zuhause bin, schreib ich mal meine Meinung dazu. Im Moment ist das nicht so klug, sowas öffentlich zu tun.
In der Stadt liefen Werbetafeln mit Sprüchen wie: „Germany, shame on you!“
Jetzt ist es aber erstmal wieder ruhiger und ich sitze im Blues Café und lasse die warme Afrikaabendluft um meine Füße wehen.

Mittwoch, 12. November 2008

hühott

Heute hat unser Kindercamp angefangen und es läuft soweit ganz gut, finde ich. Wir haben grade etwa 3 Stunden lang gebraucht, um die Kinnas in ihre Zimmer einzuteilen. Das macht man in Afrika wohl ein bisschen anders als in Krefeld :) Hier ist alles eher ...spontan. Aber das ist ja auch gut so. Jetzt höre ich sie grade laut singen. Und DAS können die Ruander richtig!! Da wackelt die Hütte, echt la bomba!
Diese Woche ist aufregend und skuriel. Es fing an mit der Festnahme von einer Ruanderin in DLand. Sie ist dicke mit dem König hier, und arbeitet mit ihm zusammen. Für mehr Infos guckt einfach mal bei spiegel.de und sucht nach ruanda. Dem deutschen Botschafter wurde gestern gesagt, er müsse in 48 Stunden das Land verlassen. Hier und da munkelt man, die Botschaft würde schließen und der ein oder andere ist entschlossen, dann auch zurück nach Deutschland zu fahren.

Ich habe jetzt eine Woche Zeit um mich zu entscheiden, was ich studieren will... Hat jemand ne Idee?Wäre super!

mambo sava sava

Dienstag, 11. November 2008

Gorilla



Hier ein Bild von meinem Spaziergang durch den Regenwald
Letzten Mittwoch verkündete mir Mama Rissa, dass wir in einer Woche (also Morgen) hier ein Camp mit Kindern haben. 150 Kinder die hier schlafen, essen, spielen... Ich solle ein paar Spiele vorbereiten. Das Thema heißt: "Obey your parents". Ein langes, etwa 3,4 minütiges "äääääääääää..." gefolgt von dimensionalen Fragezeichen zog sich durch meinen Kopf. Danach bin ich innerlich sehr beunruhigt, äußerlich übelst gelassen in die Woche gestiegen. Heute dann, habe ich endlich ein paar genauere Infos bekommen. Wie alt die Kinder sind, wie viele ich genau betreuen soll und wie lange. Außerdem gibt es einen PLAN!!! Mama Rissa hat tatsächlich einen richtigen Plan ausgearbeitet. Das ist unglaublich gut, denn das Wort "Plan" existiert glaub ich nicht im Ruandischen. Ich wüsste jedenfalls nicht, wofür man es verwenden sollte.
Ich fühle mich jetzt besser, weiß was zu tun ist und freue mich auf morgen.

Ein anderer Spargelfurz ist, dass ich heute mal nachgefragt hab, wie dass denn jetzt mit anderen Volunteeren ist. Jo hat es mir wohl schonmal gesagt, aber irgendwie hab ich das nicht mitbekommen. Naja, jedenfalls kann der Entwicklungsdienst erst ab Juni jemanden schicken. Heißt, ich bin, wenn Jo dann auch im Dezenber fährt, erstmal ne Runde allein am Start. Find ich ja jetzt nicht so der Burner. Es sei denn, jemand kommt und finanziert sich das hier irgendwie allein (Man könnte zum Bleistift bei Mcces arbeiten :D ) und tritt dieser fabulosen, aber gänzlich glänzlich planloser Arbeit bei.
Ich finde das schon etwas unbehaglich, weil ich ungern alleine Plane und lieber in einem guten Team arbeite. Dann wäre ich hier auch nicht so alleine. Zum Glück kenne ich nun ein paar verrückte Nasen die hier in der Stadt wohnen. Laila muss uns schon bald verlassen, das ist schade, wir werden uns traurig im Kreise drehen.

Soviel zum Jetzt, ich melde mich bald wieder. Ist es eigentlich kalt in Deutschland? Verkleidet ihr euch oder lauft ihr einen Martinsumzug? Ach das würd ich auch ganz gern tun...

Donnerstag, 6. November 2008

sunny november

achh wie ist es schoen, der erste November ohne Winterdepressionen. Anfang der Woche waren wir, Schlaila, Schamilla und Schmarie in Ruhengerie. Wir sind unendlich weit den Vulkan hochgeklettert, bis wir den Regenwald erreicht hatten. Und dann standen wir mitten im Wohnzimmer einer Berggorillafamilie. jebabaweeeh! Aber volle Lotte! Ich habe ein paar wunderschoene Bilder die ich bei Zeiten mal hinzufuegen muss.

Heute musste ich meine deutschbrasilianischamerikanische kongolesische Schwester Kate the Cake und Ben, ein indonieschduetschamerikanischer Kongofreund verabschieden. Aus Go_ma mussten sie fuer eine Woche nach Ruanda fliehen und reisen jetzt zurueck in die USA. Ooh wie schade, es war unglaublich lustig mit ihnen...

Hier und vor allem in Kenza drehen alle am Rad, weil sie sich ueber den Sieg von O bama freuen :)

Die Schule laeuft total gut. Ich fange morgens um 10 an, dann gibts von mir Unterricht, vor allem in Mathe. Das ist lustig. Weil ich ja so ein Mathegenie bin. nicht.

Gekochte Bananen find ich immer mehr gar nicht so schlecht.

ANDY, ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG NACHTRAEGLICH! ich meld mich noch persoenlich.

Studivz nachrichten kann ich uebrigens nur manchmal oeffnen. In den meisten Internetcafes werden sie geblockt...

Samstag, 1. November 2008

holy cow! In letztr Zeit passiert hiereinfach zu viel und es ist sehr aufregend. Ich finde leider kaum Zeit, mic bei euch allen zu melden und komme auch nur noch selten ins Internet. Heute habe ich ein ruandischen Kuenstlerviertel besucht, welches mich sehr beeindruckt hat. ich habe einen kuh-knochen-zebra ring :)

Ok, Papa ht mich schon beruhigt, dass in Deutschland die Nachrichten ueber den Kongo vernuenftiger sind als hier oder anderswo. Just for short: Mir geht es gut und in Ruanda ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Alerdings habe ich hier zwei amerikanische Freunde, Ben und Kate, Die ueber naacht aus Goma fliehen mussten.
Was aus meiner Gorillatour wird, wei- ich nicht. Eigentlich wollten wir am 4. hin. Aber es gibt ein paar Probleme, weil es so nah am Kongo ist. Wir werden das morgen regeln.

ICh muss viel erzaehlen, aber jetzt sind wir erstmal ruandisch essen...yummie.